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Blütezeit und die Weltkriege:

Dass die Zither kein ursprünglich in Thüringen beheimatetes Instrument ist, sei an dieser Stelle klar hervor gestellt. In ihrer heutigen Form und Stimmung hat sie ihre Wurzeln im Alpenraum (Bayern und Österreich) und sich von dort im 19. Jahrhundert ausgebreitet.

Eine große Wirkung dabei hatte die Begeisterung von Herzog Max in Bayern für diese Instrument. Er bewirkte, dass sich die Zither zum Volks-Instrument entwickelte, Zitherschulen entstanden, Spieler ausgebildet wurden und zahlreiche Instrumentenbauer den Bedarf an Zithern deckten. Es entstanden zahlreiche Zithervereine mit teilweise sehr beachtlich hohen Mitgliederzahlen.
Wird nun vermutet, dass die größte Dichte an Zithervereinen und Zitherspielern in bayrischen Raum gab, wird man schnell enttäuscht.
Die Industrialisierung lockte Arbeiter in Industriezentren, diese brachten ihr Hobby mit und gründetet neue Vereine nahe des Arbeitsortes. So kam es, dass das Ruhrgebiet zwischenzeitlich die meisten Zitherspieler und Zithervereine aufweisen konnte.

In Thüringen entstanden ebenfalls zahlreiche Zithervereine. Ein Beispiel ist der Zitherklub Greiz, der 1879 gegründet wurde und 1954 sein 75-jähriges Bestehen feiern konnte (Bild links oben). 1899 wurde der Verband Thüringer Zithervereine gegründet, in den am 8. Januar 1921 die Zithergesellschaft Germania aus Erfurt eingetreten ist (Beitrittsurkunde - Bild links unten).

Was ihre Verbreitung und ihre Bekanntheit anging, so konnte die Zither durchaus mit dem Klavier oder der Geige mithalten. Nicht umsonst wurde sie als das "Klavier des kleinen Mannes" bezeichnet. Nicht zuletzt, weil sie einen annähernd gleichen Tonumfang besitzt und in Sachen Anschaffungskosten und Transport gegen das Klavier wesentliche Vorteile aufweisen konnte.

Tiefe Einschnitte in die Zitherwelt brachten die beiden Weltkriege. So wurden die Männer, und damit die aktiven Zitherspieler zum Kriegsdienst eingezogen, um ihr Land an der Front zu verteidigen. Viele kehrten nie wieder in ihre Heimat zurück, fielen im Krieg oder starben in der anschließenden Kriegsgefangenschaft. Zithervereine verloren so ihre Mitglieder und lösten sich auf.